1. Osterbrauche in Deutschland
§ Osterhase -; Osterhasen
Der Osterhase ist heute als österlicher Eierbringer bekannt. Erste Belege
für den Osterhasen aus dem Jahre 1678 sind von Georg Franck von Franckenau,
einem Medizinprofessor aus Heidelberg überliefert. Vor über dreihundert
Jahren ist der Brauch im Elsaß, in der Pfalz und am Oberrhein entstanden. i8b21br
Die Verbindung zwischen Ostern und Osterhase kann auf verschiedene Arten erklart
werden.
Der Hase kommt im Frühjahr zur Futtersuche in die Dörfer und Garten
und aufgrund des ungewöhnlichen Verhaltens sich in Menschennahe aufzuhalten,
wird im gleichzeitig das Ablegen der besonderen Eier angedichtet. In Verbindung
steht damit das Frühlingserwachen der Tiere und Pflanzen in dieser Zeit.
In Zürich ist aus alten Aufzeichnungen der Osterhase als Eierbringer überliefert.
Dabei ist es von den Paten Brauch gewesen Kinder einzuladen, um mit ihnen den
Osterhasen zu jagen, d. h. es wurden die im Garten versteckten Eier gesucht.
Die bunten Eier wurden dabei dem Osterhasen zugeschrieben, weil er viel flinker
ist und die Hennen keine bunten, verzierten Eier legen konnten. Damit geht dieser
Brauch auf den Erklarungsnotstand der Erwachsenen gegenüber den Kindern
zurück. Denn die Hennen als Überbringer waren weniger glaubhaft als
der Hase. Auch die Niedlichkeit des Hasen, vor allem für Kinder laßt
den Glauben an den Hasen immer wieder aufleben. Dabei setzte sich der eierlegende
Hase sich in Deutschland um die Jahrhundertwende durch und konnte bei der stadtischen
Bevölkerung schnell überzeugen, denn die Landbevölkerung bedurfte
aufgrund der besseren Kenntnisse über die Hasen mehr Überzeugungskraft,
um an den Osterhasen zu glauben. Noch im vorigen Jahrhundert war der eierlegende
Osterhase in einigen Teilen Deutschlands, zum Beispiel im Harz, unbekannt.
Auch die christliche Deutung aus dem Psalm 104,18 ist möglich. In der Übersetzung
wird von Klippdachsen gesprochen, jedoch findet man in alten Übersetzungen
auch die Wörter Hase oder Kaninchen.
In Byzanz war der Hase in der Tiersymbolik ein Symbol für Christus.
Weiterhin steht der Hase als Zeichen der Fruchtbarkeit, was sich anhand der
griechischen Liebesgöttin Aphrodite und der germanischen Frühlings-
und Fruchtbarkeitsgöttin Ostera, denen ein Hase als heiliges Tier zugeordnet
wurde, belegen laßt. Die große Fruchtbarkeit beweist der Hase
durch seine starke Vermehrung mit bis zu 20 Jungen im Jahr selbst.
Auch die Terminierung des Osterfestes laßt eine Verbindung zum Hasen
zu. Das Osterfest wird am ersten Sonntag des Frühlingsvollmondes gefeiert
und der Hase gilt als Mondtier.
Aus weltlicher Sicht, galt der Gründonnerstag als Abgabe- und Zinstermin
für Schuldner an die Glaubiger. Einerseits ist überliefert, daß
die Glaubiger in Eiern oder Hasen bezahlt wurden, siehe das Haushaltsbuch
eines Speyrer Domherrn. Eine zweite Überlieferung sagt aus, daß der
Schuldner bei Bezahlung seiner Schulden ein freier Mann ist, der mit einem Hasen
verglichen wurde, der nicht vom Hund gehetzt wird.
Doch der Osterhase ist nicht der einzige Überbringer der Ostereier. In
anderen Gebieten gilt der Hahn, der Kuckuck, der Storch, der Fuchs oder die
Glocken als Überbringer der Eier.
In der Gegenwart kommt der Osterhase in vielfaltigen Erscheinungen vor.
Es gibt ihn in der heutigen Zeit als lebenden Hasen, als Schokoladenhasen in
allen Formen, als Marzipanhasen, als Hasenkuchen, in Büchern, usw., die
gerne zu Ostern verschenkt werden.
Daß der Hase Ostereier legt, war nicht immer als Volksglaube lebendig.
Im westfalischen oder hannoverschen Raum kam diese Aufgabe lange dem Fuchs
zu, in der Schweiz dem Kuckuck, in Schleswig-Holstein, Oberbayern und Österreich
dem Hahn, in Thüringen dem Storch
In Deutschland gibt es das erste Osterhasen-Museum der Welt in 80331 München,
in der Westenriederstr. 41. In diesem Museum werden die verschiedensten Osterhasen
ausgestellt und alles was sich um den Osterhasen abspielt.
§ Osterei -; Ostereier
Ostereier sind die zum Osterfest verschenkten bunten und aus verschiedenen
Materialien hergestellten Eier. Das Ei hat in der Geschichte der Menschheit
viele verschiedene Bedeutungen, die sich teilweise auf das Osterfest übertragen
haben. Das Ei dient als Nahrung, ist Symbol des Lebens, der Reinheit, der Fruchtbarkeit,
gilt als Naturalabgaben für Schulden, als Opfer oder Liebesgabe.
In der Kulturgeschichte der Menschen trifft man schon früh die Eier an,
z.B. wurden sie im 4. Jahrhundert als Grabbeigabe in römisch-germanischen
Grabern gefunden.
Als feststehendem Zahlungstermin wurden an Ostern im Mitelalter Eier den Grundherren
als Sachleistung für das gepachtete Land überreicht. Das Ei galt auch
teilweise als Berechnungseinheit für Zinsen und Pacht.
Der Brauch zu Ostern Eier zu bemalen und zu verschenken geht auf verschiedene
Ursprünge zurück. Schon in der Urchristenzeit galt das Ei als Sinnbild
des Lebens und der Auferstehung und es wurde ein Ei mit in das Grab des Toten
gegeben. Das Ei halt etwas verborgen, ist wie ein verschlossenes Grab,
in welches ein Leben geschlossen ist. Damit wird die Beziehung zur Auferstehung
Christi deutlich und die Verbindung zwischen dem Ei und Ostern für die
Christen erklarbar.
Aber nicht nur der Beginn des Lebens, sondern auch die Zukunft des Lebens, im
besonderen der Kinder, laßt Ostern zu einem Freudenfest werden. Auch
die Frage nach der Ewigkeit kann durch die Form des Eies, ohne Anfang und Ende
bzw. der Frage, ob zuerst Ei oder Huhn war, gedeutet werden. Die Verbindung
zur Fruchtbarkeit ist durch die germanische Liebesgöttin Ostera gegeben.
Der heutige Brauchtum der Ostereier geht auch auf die im Mittelalter übliche
Bezahlung der Zinsen und Abgaben mit Eiern an Gründonnerstag zurück.
Das Bemalen der Eier kann durch die Natur bedingt sein, denn die Farbe und Muster
von Wildvogeleiern oder die durch Farbekrauter entstandenen Muster
konnten als Vorbild für die Bemalung durch den Menschen gedient haben.
Durch den Fund eines bemalten Eies aus dem vierten Jahrhundert nach Christus
kann man auf eine alte Tradition des Eiermalens schließen
Die traditionelle Farbe für das Ei in der westlichen Welt ist seit dem
13. Jahrhundert Rot ( Roteier ), als die Farbe des Blutes Christi, des Lebens,
des Sieges und der Lebensfreude. In Osteuropa findet man eher goldfarbene Eier,
als Zeichen der Kostbarkeit. Bis heute gibt es regional viele verschiedene Grundfarben
für das Ei, die aus verschiedenen Bedeutungen heraus erwachsen sind. Wichtig
sind noch die vielen verschiedenen Techniken des Eier-Verzieren. Man kann die
Eier mit Pflanzenfarben oder Malerabtönfarben farben. Eine besondere
Technik ist die Wachsreservetechnik aus der Ukraine. Die Pysankyeier sind etwas
Besonderes. Verzierungen sind auch mit Scherenschnitten möglich. Auch das
Atzen mit Sauren ist schon eine alte Tradition. Man kann Eier vielfaltig
verzieren. Sie können einfarbig bis vielfarbig sein, etwas Geschriebenes
kann sich auf den Eiern befinden oder schöne Malereien veredeln das Osterei.
Aus diesem traditionellem Brauchtum ist heute eine Kunst geworden. Es haben
sich Künstlerkreise gebildet, z. B. im Wendland, und Ostereiermarkte
auf denen die Eier prasentiert und gehandelt werden.
Mit diesen Ostereiern verbinden sich auch regional unterschiedliche Brauche.
Bekannt ist das Eier düpfen, dabei werden zwei Eier mit den Spitzen aufeinander
geschlagen und wer mit der Spitze seines Eies die Spitze des gegnerischen Eies
bricht, hat das gegnerische Ei gewonnen.
Das Eiereinwerfen ist ein weiterer Brauch. Dabei wird das Ei zwischen Zeigefinger
und Daumen genommen und ein Gegner wirf eine Münze in das Ei. Falls die
Münze stecken bleibt gehört dem Münzenwerfer das Ei, andernfalls
verliert er die Münze an die Person mit Ei. Das unerfreuliche an dem Spiel
sind die Schmerzen, die das Geldstück an den empfindlichen Knöcheln
der Finger macht. Ein weiteres Spiel ist das Haschespiel der Eier.
Es gibt Ostereier aus den verschiedensten Materialien. Bekannt sind Eier aus
Gold, Silber, Glas, Porzellan, Ton, usw. Beliebt sind die Ostereier, besonders
bei Kindern, aus Schokolade, Marzipan, sonstigen Süßstoffen und wegen
ihrer bunten Verpackungen.
Ostereier - mal ganz anders
Osterrezepte aus Deutschland.
Wer kennt das nicht? Am Ostermorgen kann man es kaum abwarten das erste Osterei
zu verspeisen, Ostermontags schmecken die Eier auch noch. Dienstags denkt man,
sie sollen ja nicht schlecht werden ...
Hier einige Rezepte und Ideen, die verhindern, daß sie nicht so schnell
die Lust an den Ostereiern verlieren.
Neben den aufgeführten Ideen gibt es noch viele andere Möglichkeiten,
aus Ostereiern kleine Köstlichkeiten zu zaubern. Lassen Sie Ihrer Phantasie
freien Lauf! Probieren geht über Studieren! In diesem Sinne viel Spaß!
Lachsbrot mit Eigarnitur
Kraftiges Vollkornbrot mit Butter und frischem Raucherlachs ist ein
Genuß. Aber es kann noch verfeinert werden, wenn es mit einigen Eierscheiben
und frischer Kresse garniert wird. Das ist dekorativ und lecker.
Eiersalat
Pro Person wird ein Osterei und eine Gewürzgurke in gleichmaßig
große Würfel geschnitten. Das Ganze wird mit einem Eßlöffel
Mayonnaise vermischt. Besonders lecker sieht der Salat aus, wenn auf einigen
Blattchen Salat und mit gehacktem Dill bestreut serviert wird.
Gefüllte Eier
Die Ostereier werden geschalt und der Lange nach halbiert. Dann wird
vorsichtig das Eigelb entfernt und zusammen mit fein gehacktem gekochtem Schinken
oder Fleischwurst und Mayonnaise mit dem Handrührgerat errührt.
Die Masse kann mit Salz und eventuell anderen Gewürzen abgeschmeckt werden.
Anschließend werden die verbliebenen Eiweißhalften gefüllt.
Zur Garnitur empfiehlt sich für die besonderen Anlasse schwarzer Kaviar
zusammen mit Sekt serviert.
Osterei, Ostereier bemalen in Deutschland
Mit dem Ostereier bemalen ist nicht nur die kunstvolle Verzierung mit dem Pinsel
gemeint, sondern es werden mehrere Möglichkeiten aufgeführt, die Eier
farbig zu gestalten.
Man kann die Eier in ihrer Rohform bearbeiten, in hartgekochtem Zustand und
man kann die Eier auspusten und verzieren Meist werden die Eier, die in gekochtem
Zustand bemalt sind verschenkt oder selbst verzehrt.
Die ausgeblasenen Eier sind für den Osterschmuck. Doch bevor es an das
kunstvolle Verzieren der Eier geht sollten einige Arbeitsschritte befolgt werden.
Zuerst sollte man bei der Wahl der Eier beim Einkauf auf verschiedene Punkte
achten. Die Oberflache sollte glatt und unbeschadigt sein.
Kleinere Eier haben meist eine dickere Schale. Eine besonders feste Schale haben
die mittleren, braunen Eier. Als Sonderlinge kann man noch Enten-, Ganse-,
oder Straußeneier verwenden.
Nach dem Kauf sollten die Eier gereinigt werden. Dafür legt man die Eier
in einen Topf und bedeckt sie mit lauwarmen Wasser. In das Wasser gibt man noch
etwas Essigessenz ( auf ein Liter Wasser ein Teelöffel Essigessenz ). Dort
bleiben die Eier mindestens eine halbe Stunde. Nach dem Herausnehmen spült
man die Eier mit lauwarmen Wasser ab. Nun kann man die Eier zum Verzieren verwenden.
Wer die Eier kochen möchte, sollte ein Loch in das breitere Ende Stechen
und sie mindestens 4 bis 5 Minuten kochen.
Beim Auspusten sollte man folgende Arbeitsgange beachten. Zuerst wird das
Ei an beiden Enden mit Hilfe einer Nadel oder eines feinen Kreuzschraubendrehers
mit einem Loch versehen. Vor dem Auspusten sollte der Ei-Inhalt einmal umgerührt
werden, damit das Loch im Ei nicht verstopft. Das Auspusten kann man mit dem
Mund, aber auch mit einem in Apotheken erhaltlichen Gummiballon machen.
Nach dem Ausblasen der Eier sollten sie noch ausgespült und getrocknet
werden. Nun sind alle Vorkehrungen zum Eier bemalen getroffen.
Verschiedene Farbetechniken
Die Ostereier kann man mit Pflanzenfarben farben. Dazu benötigt man
den aus den Farbekrautern und Hölzern gewonnen Farbsud, in die
man die Eier eintaucht.
Den Farbsud produziert man aus den über Nacht eingelegten Krautern,
die man am nachsten Tag aufkocht. Mit Hilfe von Blütenblattern,
die man rückseitig mit Eiweiß befeuchtet und dann um das Ei befestigt,
erhalt man sehr schöne Muster. Für das Bemalen der Eier mit Malerabtönfarben
sollte man zuerst die Eier mit Acryl- oder Deckfarbe zwei- bis dreimal grundieren.
Nach dem Grundieren kann man mit kleinen Pinseln jedes Muster auf dem Ei anbringen.
Danach kann man die Eier noch mit Mattlack oder Glanzlack veredeln.
Weitere Variationen das Osterei zu verzieren sind durch das Einritzen von Ornamenten
in die Farbe, durch Atzen mit Saure oder durch Scherenschnitte aus
Papier möglich.
§ Osterlamm
Zum christlichen Osterfest gehört auch das Osterlamm. Entstanden ist
das Osterlamm aus dem Ritual der Juden zum Passahfest ein Lamm zu schlachten
und zu verspeisen. Dabei wird das Lamm zum Gedenken an Gott geschlachtet. In
der christlichen Kirche ist es symbolisch zum Lamm Gottes geworden und wird
mit der Fahne dem Zeichen des Sieges dargestellt. Der Priester verwandelt in
Worten den Wein und das Brot zu Fleisch und Blut. Das Lamm wird als Zeichen
des Lebens verstanden. Das Lamm ist mit seinem weißem Fell auch ein Symbol
für die Reinheit und die friedliche Lebensweise soll ein Zeichen für
die Menschen sein, ihr Leben ebenfalls in Frieden zu führen. Das Osterlamm
ist eines von vielen Brauchtümer in der Gegenwart. Heute findet man an
Ostern neben dem Osterei, dem Osterzopf, dem Osterhuhn und dem Osterhasen auch
das Osterlamm auf der Speisekarte der Menschen in Deutschland. Als Besonderheit
an Ostern gibt es das gebackene Osterlamm. Das aus Rührteig entstandene
Backwerk wird mit viel Aufwand verziert und bildet an vielen Ostertischen den
Mittelpunkt.
§ Osterfeuer
Das Feuer ist schon im Altertum den Menschen und Göttern heilig gewesen.
Die sechs Vestalinnen (altrömische Priesterinnen der Vesta) hatten dafür
zu sorgen, daß niemals das heilige Feuer ausging. Das Osterfeuer steht
als Symbol für die Sonne. Sie ist der Mittelpunkt unseren Lebens. Ohne
die Sonne ist kein Leben auf unserer Welt möglich. Mit den Osterfeuern
wurde im Frühjahr die Sonne begrüßt. Sie galten auch als Kult
zur Sicherung der Fruchbarkeit, des Wachstums und der Ernte.
Die Bedeutung der Frühlingsfeuer wurde im Frankenreich des 8. Jahrhunderts
auf Gott und Jesus übertragen. Der Glauben ist das Osterlicht Ausgangspunkt
unseres Lebens. Weiter steht die Sonne als Sieger über den Winter und als
Erwachen nach einer langen kalten Zeit. Genauso kann das Erscheinen von Jesu
gedeutet werden.
Die Entzündung des heiligen Osterfeuers ist an Ostern ein zentrales Ereignis
für die Christen. Das Feuer wird am Ostersamstag, am Beginn der Liturgie
in der Osternacht vor der Kirche entzündet und geweiht. Am Osterfeuer wird
die Osterkerze entzündet, die dann in feierlicher Prozession mit dreimaligem
Singen des "Lumen Christi" (Licht Christi) in das noch dunkle Gotteshaus
getragen wird.
Als altes Brauchtum wird heute noch in zahlreichen Stadten und Gemeinden
in Deutschland von Jungen Holz, Reisig oder ahnliches Brennbares gesammelt
und zum großen Osterfeuer aufgeschichtet. Dort, wo die Osterfeuer nicht
kommerzialisiert sind, sondern symbolhaft für das Lichtwerden durch die
Auferstehung Christi stehen, ist es Brauch, daß sie am Abend des Ostersonntags
mit dem Licht der Osterkerze aus der Pfarrkirche entzündet werden.
In der Osterraderstadt Lügde im Kreis Lippe in Ostwestfalen (am Ostersonntag
abend) und in Günsterode im Schwalm-Eder-Kreis in Nordhessen (am Ostersonntag
abend) rollen riesige feurige Osterrader von einem Hügel ins Tal hinab.
Ein weiterer Brauch war beipielsweise das Osterfeuertragen in St. Peter im Schwarzwald.
Der Mesner entzündete am Karsamstag vor dem Frühgottesdienst den von
Jungen zusammengetragenen Holzstoß vor der Kirche. Nach der Feuerweihe
durch den Priester entzündete der Mesner die Osterkerze, die in die Kirche
getragen wurde. Wahrend des Gottesdienstes brachten die Buben Baumschwamme
zum Glimmen und trugen das geweihte Osterfeuer in die einzelnen Hauser,
in denen die Hausfrauen das neue Feuer entfachten.
§ Osterkerze -; Osterkerzen
In der Osterkerze vereinigen sich die griechische, jüdische, römische
und christliche Lichttradition. Das Licht gilt als Zeichen des Lebens.
Die Osterkerze und die Lichtfeier zu Beginn der Liturgie haben ihre frühesten
Wurzeln in der Sitte der alten Kirche, die Osternacht mit zahlreichen Kerzen
zu erhellen. Zusatzlich gab es in der Stadt Rom den Brauch, die Osternachtsfeier
mit zwei mannshohen Kerzen zu erleuchten.
Im christlichen Glauben ist die Osterkerze im 4. Jahrhundert nach Christus entstanden.
In Piacenza wurde eine Osterkerze aus dem Jahre 384 gefunden. Alle Titelkirchen
Roms verwandten die Osterkerze ab dem 7. Jahrhundert. Bis zum 10. Jahrhundert
hat sie sich in den verschiedenen Regionen der westlichen Welt verbreitet.
Die Osterkerze symbolisiert den über Tod und Sterben siegenden auferstandenen
Jesus Christus. Dem alten Brauch nach wird die Osterkerze zu Beginn der Osternachtfeier
von Karsamstag auf Ostersonntag am geweihten Osterfeuer entzündet und in
die vollkommen dunkle Kirche getragen. Die Gemeinde begrüßt das Osterkerze
mit dreimaligem Ruf: "Christus ist das Licht -; Gott sei ewig Dank!"
und singt das Exlutet (Preislied aus dem 1. Jahrtausend).
Die festlich geschmückte Osterkerze wird dann auf dem Osterleuchter angebracht
und die Gemeinde entzündet ihre mitgebrachten Osterkerzen an dieser Flamme.
Damit soll bekundet werden, das Jesu der Ursprung des Lebens ist und Licht in
die Dunkelheit bringt. Diese Bedeutung wird durch das Absenken der Osterkerze
in das Wasser bei der Weihung des Taufwassers und dem Entzünden der Taufkerzen
an der Osterkerze verstarkt.
Der Brauch, die Osterkerze an alle Kirchenbesucher weiterzugeben ist in Jerusalem
als uralt bezeugt. Auch bei Begrabnismessen brennt die Osterkerze neben
dem Sarg, um die Verbindung zwischen Tod, Taufe und Auferstehung zu verdeutlichen.
Die Motive auf der Osterkerze sind meist ein Kreuz, ein Baum, ein Lamm, eine
Taube, das Sonnenlicht oder das Wasser. Auf der Osterkerze werden an dem Kreuz
mit fünf Wachsnageln die fünf Kreuzmale Jesu angedeutet und oberhalb
des Kreuzes der erste griechische Buchstabe Alpha für Anfang und unterhalb
der letzte griechische Buchstabe Omega für Ende plaziert. Die weiße
Kerzenfarbe steht für die Hoffnung und das neue Leben.
Die Osterkerze brennt nur wahrend der 50tagigen Osterzeit von Ostern
bis Pfingsten, an Taufgottesdiensten, um an ihr die Taufkerze zu entzünden
und an Begrabnismessen.
§ Osterraderlauf in der Osterraderstadt Lügde am 1. Osterabend
Jedes Jahr am ersten Sonntag nach dem ersten Früh1ingsvollmond ladt
man in Luegde, bei Bad Pyrmont, im Weserbergland, dem überlieferten Brauch
der Vater folgend, am ersten Ostertag bei Einbruch der Dunkelheit, etwa
gegen 21 Uhr, sechs brennende Osterrader vom Osterberg ins Tal der Emmer
rollen. Ausrichter dieses, in der überlieferten Form einmaligen Brauchtums
in Deutschland, ist der Dechenverein, ein Verein mit über 500 Mitgliedern.
Kein anderer Brauch lebt im Weserberg- land, der so klar und offensichtlich
aus der tiefsten Natur- verbundenheit, aus dem Glauben und Hoffen bzw. Sehnen
unserer Ahnen hervorgegangen ist, als der feuersprühende Lauf der Osterrader
von Lügde. Nicht Not und Tod der Jahrhunderte haben je das lodernde Feuer
zu löschen vermocht.
Der heidnisch-germanische Sonnenkult wird als der Vorlaufer für dieses
Brauchtum bezeichnet, weil das Feuerrad ein Sinnbild der Sonnenscheibe war.
Auch die germanische Frühlingsgöttin Ostara wird haufig mit dem
Raderlauf in Verbindung gebracht.
Für die Stadt Lügde -; welche mit seinen schmucken Fachwerkhausern
in der erhalten gebliebenen Stadtmauer, in seiner Geschlossenheit als Ackerbürgerstadt
im weiten Umkreis als einmalig gilt -; und in der ganzen Umgebung weit
und breit, sind die Osterrader, die lichtfunkelnd und sprühend zu
Tal sausen, bis auf den heutigen Tag geblieben, was immer sie waren; Symbol
des Frühlings; Symbol neuen Wachsens und Werden; Symbol des Sieges der
Sonne über die kalte, trübe und dunkle Winterzeit.
Wie alt nun dieses Brauchtum ist, laßt sich nicht mit Sicherheit
feststellen, da die geschichtlichen Aufzeichnungen in Deutschland erst spat
begannen, oder nicht mehr vorhanden sind. Vieles jedoch deutet darauf, hin daß
der Raderlauf schon eine uralte Vergangenheit und Tradition aufzuweisen
hat und schon von unseren Vorfahren vor. ca. 2000 Jahren, wenn auch sicherlich
in einer etwas anderen Form im Ablauf als heute, ausgeübt worden ist.
Am frühen Nachmittag des 1. Ostertages werden die Rader- und Strohwagen,
nach einem Stadtrundmarsch auf den Osterberg (Ablaufstelle der Rader )
gefahren. Die Osterrader bestehen aus gelagerten Eichenholz mit einem Durchmesser
(Höhe) von ca. 1,70 Meter. In vier Lagen ist das Eichenholz mittels Stahlbolzen
zusammengeschraubt, so daß sich eine Raddicke von 26 bis 28 cm ergibt.
Zwei gekreuzte Balken bilden die Radspeichen, die im Schnittpunkt ein etwa faustgroßes
Loch haben; Durch dieses Loch wird spater eine Holzstange als Balancierstange
geschoben und befestigt. Diese Stange aus Hainbuchenholz ist ca. 4,50 Meter
lang und verhindert ein Umkippen des Rades wahrend des Laufes vom Osterberg.
Sofort nach der Ankunft auf dem Osterberg (ca. 285 m NN) werden Stroh und Rader
abgeladen. Durch einen Böllerschuß, der ein vielfaches Echo in den
nahen Bergen auslöst, künden die Dechen den Beginn des Baderstopfens
an.
In mühsamer Arbeit wird das Stroh in kleine Büschel geteilt, die mit
gedrehten Haselnuß- ruten zusammen- gehalten werden und dann in die Kreuzbalken
eingeflochten werden. Ungefahr 15 bis 20 Bund langes Roggenstroh werden
so nach und nach kunstgerecht, nur mit den gedrehten Haselnußruten (dadurch
werden sie biegsam und elastisch) in das Rad geflochten. Diese Arbeit muß
sehr sorgfaltig und gewissenhaft ausgeführt werden, damit sich das
Stroh bei den vielen Hangsprüngen nicht vorzeitig aus dem Rad löst.
Bei Einbruch der Dunkelheit versammeln sich die Zuschauer aus nah und fern am
Fuße des Berges. Schon bald ist der Zuschauer gefangengenommen von der
Atmosphare, die durch die Erwartung Tausender von Menschen im Tal und auch
auf den Höhen des Berges und der gegenüberliegenden Berge spürbar
ist.
Ein Böllerschuß kündet den Beginn und laßt die zigtausende
Besucher verstummen. Wie ein Aufatmen klingt es aus der Menge, wenn die ersten
Flammen hochzüngeln. Das erste Rad wird angezündet. Die Flammen schlagen
hoch, man glaubt, es würde ausbrennen noch bevor es den Lauf antritt. Aber
die Dechen verstehen ihr Handwerk.
Zum richtigen Zeitpunkt wird das Rad mit Hilfe von Stangen in Bewegung gesetzt.
Das angestrahlte Kreuz auf dem Berg erlischt. Feierlich setzt Glockengelaut
ein. Erst langsam, dann immer schneller rollt das Rad dem ersten Hang zu, stürzt
diesen hinab, gewinnt an Schwung und Fahrt, überspringt Wege, durchbricht
Hecken und Zaune und zieht unbeirrbar und kraftvoll seine feurige Bahn
ins Tal, wo das Rad vom Tusch der Musikkapelle und dem Jubel der Zuschauer begrüßt
wird.
In kurzen Abstanden folgen noch fünf weitere Rader. Immer wieder
dasselbe faszinierende Schauspiel.
Kommen die Rader gut ins Tal, so wird es dem alten Volksglauben folgend,
ein gutes Erntejahr geben. Nach einer kurzen Pause folgt dann noch ein prachtvolles
Höhenfeuerwerk. Allmahlich breitet sich die Dunkelheit im Tal aus.
Noch lange ist der verglühende Strohfacher der sechs Feuerspuren der
Rader in der Dunkelheit der Nacht am Osterberg sichtbar. Sichtlich beeindruckt
von diesem einmaligen Schauspiel verlassen die Zuschauer den Ort des Geschehens.
§ Osterwasser
Wie viele andere Brauche geht auch das Osterwasser auf eine vorchristliche
uralte heidnische Entstehung zurück. Das Osterwasser sollte Augenleiden,
Ausschlag und andere Krankeiten heilen, wenn man es aus der Quelle schöpte.
Man glaubte damals, daß man, wenn man sich am Ostermorgen im fließenden
Bach wascht, immer jung und schön bleibe. Um das Vieh vor Krankheiten
zu schützen wurde es am Ostermorgen in die Bache getrieben. Das Wasser
stand als Zeichen des Lebens und der Fruchtbarkeit und wurde zum Gedenken an
die germanische Frühlings- und Fruchtbarkeitsgöttin Ostera verehrt.
Die christliche Sinngebung kam erst im Laufe der Jahrhunderte nach Christus
dazu.
Zum Osterfest wird in der Nacht von Ostersamstag auf Ostersonntag nur von Mitternacht
bis zum Sonnenaufgang Wasser aus einem Bach oder Brunnen geschöpft.
Da es ein Symbol der Fruchtbarkeit ist, schöpfen die jungen Madchen
schweigend Wasser gegen den fließenden Strom. Das Schweigen darf nicht
gebrochen werden, damit das Wasser seine Segens- und Heilskraft behalt.
Es darf auch kein Wassertropfen verloren gehen oder im Heim des Madchen
auslaufen.
Das heilige Wasser soll nun ein ganzes Jahr vor Krankheiten, Unglücken
oder ahnlichen Ereignissen bewahren.
In verschiedenen Regionen Deutschlands wird aus Dankbarkeit zum lebensspendendem
Wasser noch heute der Brunnen im Dorf geschmückt und mit Osterschmuck verziert.
2. Ostern und Religion in Deutschland
§ Ostern in Deutschland
Ostern leitet sich von dem Begriff "Ostara" (Osten), "Eostre"
oder "Eoastrae" ab, dem angelsachsischen Namen der teutonischen
Göttin der Morgenröte, des Frühlings und der Fruchtbarkeit, der
Braut des jungen Maigrafen (Freyr - Freyja).
Zum Fest der Göttin Ostara wurde die frische, grünende Erde und die
Liebe (Morgenröte) gefeiert. Die Tage sind langer als die Nachte
und der Frühling hat sich gegenüber dem Winter durchgesetzt.
Zu Ostara wurde auch der Schwerttanz getanzt der den Kampf des Sonnengottes
mit den Wintermachten und deren Niederlage versinnbildlichen sollte. Zu
Ostarun (althochdeutsch Ostern) wurden wahrscheinlich als Opferbrauch Eier vergraben,
Eier verschenkt und gegessen.
Das heidnische Fest der Ostera wurde wie andere germanische Festtage mit christlichen
Gewand ummantelt, um das Heidentum in den Köpfen der Menschen in Vergessenheit
geraten zu lassen.
In den romanischen Sprachgebieten laßt sich die Verbindung zum Passahfest
in dem Wort für das Osterfest finden ( französisch: paques ) .
Ostern ist das theologisch bedeutendste Fest der Christenheit. Es erinnert an
die Auferstehung Jesu.
In der christlichen Lehre kommt die Ableitung Ostern von Osten. Die Blicke der
Frauen, die zuerst am leeren Grab Jesu standen richteten sich nach Osten zum
Sonnenaufgang/Morgenröte ( lat. aurora ), denn sie glaubten Jesu kommt
von dort auf die Erde zurück. Deswegen sind die Kirchen nach Osten ausgerichtet
erbaut worden.
Nach der christlichen Forschung leitet sich Ostern auch evtl. von der christlichen
Bezeichnung für die Osterwoche "in albis" ab, die man falschlicherweise
als Plural von "alba" (= Morgenröte) verstand und mit dem althochdeutschen
"eostarun" wiedergab.
Neuerscheinung 1999:
Jürgen Udolph, Woher kommt eigentlich das Wort "Ostern"? Man
ist sich über die Herkunft keineswegs einig. Es gab bisher zwei Theorien:
1) Beda, angelsachsischer Geschichtsschreiber und Theologe († 735),
nahm an, daß der für den Monat "April" verwendete altenglische
Name Eosturmonath von einer Göttin abgeleitet sei. Entsprechend vermutete
man in Deutschland eine Göttin "Ostara". Schon lange ist man
sich einig, daß es diese Göttinnen nie gegeben hat.
2) Der zweite Versuch besteht darin, das Wort "Ostern" mit dem "Osten"
zu verbinden. Das deutsche Wort Osten gehört zusammen mit lat. auster "Südwind",
altslavisch zaustra "Morgen" letztlich zu einem Wort für "Morgenröte",
griech. Eos, lat. Aurora. Bei dieser Verbindung muß man allerdings zu
einer falschen Übersetzung aus dem Lateinischen greifen; zudem ist für
das Osterfest nicht der Morgen, sondern die Nacht entscheidend.
Jetzt liegt ein neuer Vorschlag vor.
In seinem Buch "Ostern -; Geschichte eines Wortes" (C. Winter
Universitatsverlag Heidelberg 1999,
125 Seiten, DM 28,-;, ISBN 3-8253-0866-9) geht der Autor, Prof. Dr. Jürgen
Udolph, Sprachwissenschaftler an der Universitat Göttingen, einen
anderen Weg: Nordgermanische Sprachen kennen eine Wortfamilie, die sprachlich
zu Ostern paßt: anord. ausa "(Wasser) schöpfen, gießen",
austr "Begießen".
Eine heidnische Form der Taufe samt Namengebung der Neugeborenen wurde als vatni
ausa ("mit Wasser begießen") bezeichnet.
Das Wort "Ostern" bezieht sich daher eher auf die Taufe, das zentrale
Ereignis des christlichen Festes in den ersten Jahrhunderten n. Chr. (Katechumenat;
Kulmination in der Osternacht).
Dazu passen die sprachlichen Belege (auch die westslavischen Osterbezeichnungen);
auch erklart sich die Pluralform des Osterwortes aus dem dreimaligen Begießen.
Kirchenhistorische Fakten wie Massentaufen zu Ostern und an Flüssen, sekundare
Bedeutung der Baptisterien, Verdrangung eines heidnischen Frühlingsfestes
durch das christliche Ostern, Höhepunkt des Osterfestes in der Nacht und
der Übergießritus stimmen mit der Etymologie überein.
§ Christliches Osterfest in Deutschland
Für die Christen ist die Auferstehung Jesu ein zentrales Ereignis ihres
Glaubens. Der Tod wird nicht als Ende, sondern als Neubeginn eines neuen Lebens
gesehen. Damit soll im christlichen Osterfest bekundet werden, daß das
Leben über Tod, die Wahrheit über die Lüge, die Gerechtigkeit
über das Unrecht und die Liebe über den Haß siegen wird.
Im Christentum dauert die Osterzeit 50 Tage bis Pfingsten. Vor dieser Osterzeit
liegt die Fastenzeit auch Passionszeit genannt, die 40 Tage andauert und am
Aschermittwoch beginnt. Weitere christliche Feiertage in dieser Zeit sind in
der Karwoche mit dem Palmsonntag und dem Gründonnerstag zu finden. Der
Karfreitag und der Ostersonntag sind bedeutende Tage im christlichen Feiertagskalender.
Der Karsamstag ist der Tag der Trauer und der Osternacht. Der Ostermontag schließt
das Osterfest ab. Für die Christen sind Traditionen, wie Ostermesse, Osternacht,
Osterwasser, Osterkerze, Osterlamm usw. wichtig, die aber nicht nur christlichen
Ursprungs sind.
Nach dem Kirchenjahr ist in der Osterzeit die Farbe Weiß zu tragen, die
die Farbe des Lichtes dokumentiert. Aber auch in der Verbindung der Tauffeier,
die in der Osterzeit besondere Bedeutung erlangt hat, werden weiße Kleider
der Getauften getragen, um somit die Reinheit zu zeigen.
Ostern ist aber nicht nur aus dieser christlichen Bedeutung heraus entstanden,
sondern hat weitere Traditionen. Die Verbindung zum jüdischen Passahfest,
zum Frühlingsfest oder zum Fruchtbarkeitsfest sind ebenfalls historisch
zu belegen.
Die Terminierung von Ostern ist aus zwei Traditionen heraus zu erklaren.
Die Christen feiern die Auferstehung Jesu nach dem jüdischen Passahfest,
denn Jesu ist am dritten Tag nach Passah auferstanden. Das Passahfest findet
am 14. Nisan, der ersten Vollmondnacht des ersten Monat des Jahres, nach dem
babylonischem Mondkalender statt und erinnert an den Auszug Israels aus Agyptens.
Dadurch fallt der Feiertag der Auferstehung auf verschiedene Wochentage.
Im Christentum wurde im Konzil von Nicaa 325 Ostern auf den Tag festgelegt,
der nach dem Vollmond auf die Frühlingstag- und nachtgleiche folgt. Die
westliche Kirche einigte sich nach der Einführung des gregorianischen Kalenders
am ersten Sonntag, der dem ersten Vollmond nach der Frühlingstag- und nachtgleiche
( Frühlingsbeginn zwischen dem 20. und 23. Marz ) folgt, Ostern zu
feiern.
Nach dem christlichen Festkalender, " computus ecclesiasticus " oder
" computus paschalis " genannt, laßt sich die Zeitspanne
von Ostern vom 22. Marz bis zum 25. April eines Jahres eingrenzen.
§ Fastenzeit - Passionszeit in Deutschland
Die Bezeichnung Fastenzeit ist mit dem kirchlichen Begriff Passionszeit gleichzusetzen.
Mit der Passionszeit wird die religiöse Verbundenheit dieser Zeit deutlicher.
Denn mit der Passionszeit ist die Leidenszeit von Jesus Christus gemeint und
dabei soll auf das Wirken Jesu und die Ausrichtung des menschlichen Lebens nach
dem Handeln Jesu hingewiesen werden. Die Fastenzeit ist eine Zeit der Rückbesinnung.
Die christliche Fastenzeit dauert vierzig Tage und beginnt mit dem Aschermittwoch
und endet mit dem Karsamstag. Dabei werden nur die Werktage, also keine Sonntage
gezahlt.
Die Zahl 40 findet sich noch in vielen anderen Bibeltexten. Die Ableitung dieser
40 Fastentage, geht auf die vierzigtagige Gebets- und Fastenzeit von Jesus,
nach der Taufe im Jordan zurück. In der Fastenzeit ahm der Christ die 40
Fastentage von Christus nach. Weitere Ereignisse die 40 Tage andauerten sind
die Wanderung von Elia durch die Wüste und die Tage die Mose auf dem Berg
Sinai verbrachte. Auch das Volk Israels verbrachte 40 Jahre in der Wüste.
Die Vorbereitungswochen wahrend der Fastenzeit vor dem höchsten christlichen
Fest Ostern haben eine lange Tradition und sind bereits zu Beginn des 4. Jahrhunderts
bekannt. Die Glaubigen verzichteten in der alten Kirche wahrend der
Fastenzeit auf Fleischspeisen und Wein, spater auch auf Milch, Butter,
Kase und Eier und begnügten sich mit einer Mahlzeit am Abend. Nach
alter Sitte wurde allerdings der Sonntag als Fasttag ausgenommen.
In der Fastenzeit muß heute nicht auf Essen und Trinken verzichtet werden,
sondern sie soll auf einen sinnvollen Umgang mit den Gaben Gottes und der Schöpfung
hinweisen und uns aufzeigen, wie wir verantwortungsvoll unser Leben gestalten
können.
Früher wurde Taufbewerbern in dieser Zeit eine Buße auferlegt, in
dem sie auf das Essen verzichten mußten und dann zur Osternacht getauft
wurden oder sie durften keinen Gottesdienst besuchen und mußten violette
Kleidung tragen und durften diese erst wieder in der Osternacht ablegen, als
Zeichen der Vergebung. Die kirchliche Farbe der Passionszeit ist das Violett,
eine königliche Farbe, um sich auf einen König vorzubereiten. Symbolisch
ist violett die Farbe der Buße, des Gebetes und der Besinnung und erinnert
an den Purpurmantel den Jesus zum Spott vor der Kreuzigung umgehangt bekam.
Heute ist es zur Fastenzeit in religiösen Gebieten üblich, verstarkt
zu beten. Viele Menschen spenden vermehrt in dieser Zeit auch Geld an Hilfswerke.
Das Fasten beschrankt sich bei den Menschen darauf, teilweise auf Fleisch
oder Süßigkeiten zu verzichten oder an einem Tag in der Woche zu
fasten. Manche trinken auch keinen Alkohol oder verzichten auf das Rauchen.
Wahrend der österlichen Fasten- und Bußzeit (als Erinnerung
an die Passion Christi) finden traditionell keine Festlichkeiten, auch keine
Hochzeiten statt. Auch das Verbot von Tanzveranstaltungen gibt es noch in verschiedenen
Regionen.
Aschermittwoch
Der Aschermittwoch ist der erste Tag der 40tagigen Vorbereitungszeit auf
das Fest der Auferstehung Jesu von den Toten an Ostern ( Fastenzeit ) und ist
am Mittwoch nach dem Sonntag Estomihi und am siebten Mittwoch vor Ostern (vor
dem ersten Fastensonntag = Invokavit). In der alten Kirche war der Aschermittwoch
(in der lateinischen Liturgie: Quadragesima = der 40. aTagi ) der Beginn der
öffentlichen Buße (österliche Bußzeit).
Der Aschermittwoch beendet die Fastnachtszeit in der ausgelassen gefeiert wurde.
Die Fastnacht oder auch Fasching und Karneval (lat. "carne vale" =
"Fleisch, lebe wohl") genannte Zeit, war früher der Vortag von
Aschermittwoch. Die Fastenzeit soll die Christen wieder zu sich selbst führen.
Wenn Christen diese Zeit richtig nutzen, besser gesagt, vielleicht richtig leben,
und sich auf das Angebot dieser Wochen einlassen, dann kann sich in ihrem Leben
manches verandern.
Die Zeit vor Ostern will helfen den oft getrübten Blick wieder klarer werden
zu lassen und vielleicht in einen ungesunden Halbschlaf verfallenes Bewußtsein
wieder zu wecken und zu scharfen. Heute sind nur noch Aschermittwoch und
Karfreitag sogenannte strenge Fasttage, an denen die Katholiken sich nur einmal
am Tag sattessen und auf Fleisch verzichten sollen.
In christlichen Gegenden wird als Symbol der Buße und Reinigung am Aschermittwoch
das Aschenkreuz vom Priester auf die Stirn der Glaubigen gezeichnet oder
auf den Kopf gestreut. Die Asche für das Aschenkreuz wird aus den verbrannten
Palmen- oder Buchsbaumzweigen gewonnen, die am vorjahrigen Palmsonntag
gesegnet wurden.
Bei dieser Kreuzzeichnung spricht der Priester die Worte: "Gedenke Mensch,
daß du aus Staub bist und zum Staub wirst du zurückkehren" oder
"Kehrt um und glaubt dem Evangelium". Asche ist das Symbol der Verganglichkeit
und das zentrale Symbol des Aschermittwoch. Mit dem Aschekreuz, das sich die
Christen im Gottesdienst auf die Stirn zeichnen lassen, bekunden sie die Bereitschaft
zur Umkehr und zu einem Neubeginn. Sich fastend einschranken, beim Essen
und Trinken wie auch beim Konsum von Genußmitteln und möglicherweise
anderen Genüssen, die vielleicht schon alltaglich geworden sind, ist
eine Grundvoraussetzung zur Gesundung von Leib und Seele.
Als Brauchtum ist heute am Aschermittwoch in einigen Gebieten von Deutschland
das Heringsessen üblich.
§ Karwoche in Deutschland
Die Karwoche ist die Woche unmittelbar vor Ostern. Sie ist die Kernzeit der
österlichen Passionszeit und für Christen die wichtigste Woche des
Kirchenjahres.
Kar stammt vom althochdeutschem Wort "chara" oder "kara"und
bedeutet Kummer, klagen oder trauern. Schon aus dieser Übersetzung wird
die Bedeutung dieser Woche verstandlich.
Die Karwoche beginnt mit dem Palmsonntag. An diesem Tag werden, im Gedenken
an Jesus Einzug in Jerusalem, feierliche Prozessionen veranstaltet und Palmen-
oder Buchsbauzweige der Christen gesegnet.
In der Karwoche liegen noch der Gründonnerstag, der Karfreitag und der
Karsamstag, auch Ostersamstag genannt. Nach christlichem Glauben gehören
der Karfreitag und der Karsamstag schon zum österlichen Fest. Jedoch beginnt
das Osterfest erst mit dem Gottesdienst am Karsamstag abend.
Der Gründonnerstag erinnert an das Abendmahl vor der Kreuzigung Jesu. Die
Bezeichnung Gründonnerstag kann auf verschiedene Erklarungen zurückgeführt
werden.
Der Karfreitag ist der Überlieferung nach der Todestag Jesu. An diesem
Tag werden verschiedene Brauchtümer gepflegt. Für die evangelischen
Christen ist es der höchste Feiertag im Jahr.
Der Karsamstag wird haufig schon zum Osterfest gezahlt, jedoch beginnt
das Osterfest erst mit dem Gottesdienst am Abend von Karsamstag auf Ostersonntag.
Palmsonntag
Das alte Frühlingsbrauchtum mit wachstumsfördernden und unheilabwendenden
Motiven, hat sich durch eine Verchristlichung mit solchen des österlichen
Sieges Christi am Palmsonntag verbunden.
Mit dem Palmsonntag ( lateinisch dies florum, dies palmarum ), danach volkstümlich
im evangelischen Bereich Palmarum, auch Palmtag genannt, beginnt die Karwoche.
Der Sonntag vor Ostern steht im Zeichen des Einzuges Jesu in Jerusalem und führt
das österliche Erlösungswerk in der Katholischen Kirche einschließlich
des Karsamstag zum Osterfest hin.
Im neuen Testament wird berichtet, daß Jesus vor dem jüdischen Paschafest
vom Ölberg auf einem Esel in Jerusalem einreitet. Für die Bevölkerung
war er der Messias. Sie jubelten ihm zu und breiteten ihre Kleider sowie Palmzweige
und Ölbaumzweige auf der Straße aus. Dabei riefen Sie: "Hosanna
dem Sohn Davids! Gesegnet sei er, der kommt im Namen des Herrn. Hosanna in der
Höhe".Spater verlangten sie schreiend von Pontius Pilatus, Jesus
als Verrater zu kreuzigen.
Auf diese Begebenheit geht unser Palmsonntag zurück. Er ist untrennbar
mit der darauffolgenden Passionswoche verbunden, welche für den christlichen
Glauben eine zentrale Bedeutung hat, weil sie an den Tod und die Auferstehung
von Jesus Christus erinnert.
Seit dem 4. Jahrhundert wird im byzantinischen Liturgiebereich des Einzugs Jesu
in Jerusalem in Form einer Prozession gedacht. Durch ein irdisches Missale ist
die Palmweihe am Palmsonntag im 7. Jahrhundert bezeugt. In Deutschland verbreitete
sich die Palmsonntags-Prozession erst im 11. und 12. Jahrhundert. Die Palmen
stehen dabei als Symbol für den Einzug Jesu und dessen Huldigung. Der Umzug
mit einem Palmesel war weit verbreitet. Der zelebrierende Priester erhielt bei
der Kreuzverehrung vor der Kirche zum dreimaligen Gesang des " percutiam
pastorem" drei Streiche mit einer speziellen Palmrute, worauf die Chorsanger
die Antiphon "pueri Hebraeorum" anstimmten
Da in Deutschland keine echten Palmen zur Verfügung stehen, verwendet man
am Palmsonntag stattdessen hiesige Grünzweige: Buchsbaum, Weidenkatzchenbüschel
oder auch Wacholder.
Am Palmsonntag beginnt die hl. Messe mit einer Palmweihe. Im Gedenken an Jesu
wird in einer feierlichen Palmprozession das Kreuz in die Kirche getragen, begleitet
von Meßdienern, Kindern und der Gemeinde, die in ihren Handen Buchsbaumzweige
halten.
Erstmals in der Karwoche wird am Palmsonntag die Passion Jesu, das Leiden und
Sterben des Herrn, verkündigt. Die Liturgie dieses Sonntags führt
die Christen vom Jubel beim Einzug Jesu in Jerusalem bis zum "Kreuzige
Ihn" und zum Tod.
Nach dem Gottesdienst werden die geweihten Zweige am Palmsonntag wieder mit
nach Hause genommen und als segenbringende Zeichen hinter die im Haus befindlichen
Kreuze oder Weihkessel gesteckt. Man glaubt, daß sie das Unglück
vom Haus fernhalten.
Der Palmsonntag heißt seit der Kalenderreform im Jahr 1969 Dominica in
palmis de passione domini (Palmsonntag vom Leiden des Herren).
Der Palmsonntag ist in den deutschen evangelischen Landeskirchen ist meist noch
Konfirmationssonntag.
In Paderborn-Schloß Neuhaus binden die Kommunionkinder Palmstöcke.
Jeder Besucher der Messe bringt dazu einen ca. 1 m langen Stock mit, der mit
Buchsbaum-, Koniferen- oder Lebensbaumzweigen sowie lustigen Bandern geschmückt
wird.
Gründonnerstag
Seit etwa 1500 Jahren feiern die Christen den Gründonnerstag, den fünften
Tag der Karwoche, zur Erinnerung an die Einsetzung der heiligen Eucharistie.
Der Gründonnerstag erinnert an den Tag des Abendmahls vor dem Todestag
Jesu. Dieses Abendmahl am Vorabend des Karfreitag nahm Jesu mit seinen engsten
Vertrauten, den zwölf Jüngern ein.
Das Abendmahl bedeutet Abschied von Jesu nehmen, gleichzeitig aber auch ein
Anfang für den christlichen Glauben. Denn in Form von Brot und Wein wurde
Jesu selbst angenommen und um Vergebung der Schuld gebeten.
Gleichzeitig wird schon auf die Auferstehung und das Weiterleben Jesu hingedeutet.
Trotz des Verates durch Judas und das Leugnen der Jünger, nimmt Jesus die
Schuld allein auf sich und gibt Hoffnung für ein neues besseres Leben nach
seinem Tod.
Jesus forderte seine Jünger auf fortan gemeinsam das Abendmahl zu feiern.
Wohl deshalb ist der Ursprung aller Abendmahlsfeiern der Gründonnerstag.
Mit der Fußwaschung durch den Priester an 12 Mannern wird in einigen
Gemeinden daran erinnert, daß Jesus den 12 Aposteln die Füße
wusch. Nach dem Gloria-Gesang verstummen in den Gottesdiensten die Orgeln und
auch die Glocken werden bis zum Osterfest nicht gelautet.
Bei Beendigung des Gottesdienstes tragt der Priester den Hostienkelch in
einer Prozession in einigen Gemeinden zu einem Seitenaltar oder in eine Kapelle.
Nach der Meßfeier werden Blumenschmuck und Kerzen beiseite geschafft.
Dies symbolisiert die Trauer über den Tod Jesus. Wegen des nahen Todes
Jesu ist der Gründonnerstag ein Tag der Trauer. Die Glaubigen werden
in vielen Gemeinden von den Messdienern mit Holzklappern und Ratschen zum Gottesdienst
gerufen.
In besonders gestalteten Betstunden oder im stillen Gebet gedenken die Glaubigen
des Geschehens am Ölberg. Für die Herkunft des Begriffes Gründonnerstag
gibt es heute verschiedene Erlarungsmöglichkeiten. Es ist möglich,
daß durch die an diesem Tag üblichen grünen Meßgewander,
denn die kirchliche Farbe diese Tages ist grün, dieser Name entstanden
ist.
Andererseits wurden im Mittelalter die Sünder in der Fastenzeit von dem
Gottesdienst ausgeschlossen und mußten Buße tun. Erst am Donnerstag
vor Ostern durften sie wieder in die Kirche eintreten und als Zeichen auf die
Vergebung ihrer Sünden schmückten sie sich mit jungem Grün.
Grün könnte aber auch auf den althochdeutschen Begriff "grunen"
(greinen, weinen) zurückgehen. Ob sich das Klagen dabei auf die Fastenzeit
mit dem Leiden, auf die darauffolgende Nacht, die Jesus in Todesangst verbrachte
oder das Weinen auf die bevorstehende Kreuzigung Jesu bezieht ist nicht geklart.
Auch das Erwachen der Natur in dieser Jahreszeit, das Grünwerden der Pflanzen
verbindet uns mit dem Gründonnerstag und dem Osterfest. Darüber hinaus
gibt es die Verbindungen zum Osterhasen, Osterlamm, Osterfeuer, Osterblumen,
usw., die alle mit dem Erwachen und der Hoffnung im Zusammenhang stehen.
Unabhangig vom christlichen Glauben wird die Farbe Grün als Zeichen
/ Farbe der Hoffnung verstanden. Vom grün abgeleitet ist es heute in vielen
christlichen Familien an Gründonnerstsag üblich, grünes Gemüse
zu essen, z.B. Spinat oder Brunnenkresse.
Karfreitag
Das Wort Karfreitag (Kummer-Freitag) leitet sich vom althochdeutschem Begriff
"chara" ab, was Klage, Elend oder Trauer bedeutet. Die frühen
Christen beklagten das Sterben und den Tod von Jesus, weil sie glaubten, daß
alles verloren sei. Für sie war es schon ein Tag der Trauer und nicht der
Festesfreude.
Der Karfreitag (ein "stiller" Feiertag) galt früher für
die evangelischen Christen als strenger Bußtag und ist heute höchster
kirchlicher Feiertag. Vor allem im Tod Jesu sahen die Reformatoren die Erlösung
aus Sünde und Schuld.
Für die Katholiken ist das Osterfest der höchste kirchliche Feiertag.
In der römisch-katholischen Kirche besteht der Karfreitag aus drei Teilen:
Wortgottesdienst, die Verehrung des Kreuzes und die Feier der hl. Kommunion.
Dieser Tag ist der Überlieferung nach der Todestag von Jesus. An diesem
Tag fand der Prozeß, die Hinrichtung und die Beerdigung Jesu in Jerusalem
statt. In der Bibel finden sich in den vier Evangelien die Ablaufe und
Ereignisse der Geschehnisse in den Passionsgeschichten wieder.
Nach dem jüdischen Kalender ist Jesus am 15. Nisan mittags um die neunte
Stunde am Kreuz auf dem Kalvarienberg gestorben. Dem gregorianischen Kalender
nach könnte es der 7. April 30 oder der 3. April 33 nachmittags um drei
Uhr gewesen sein.
Der Karfreitag ist der Gedachtnistag der Kreuzigung. Er wird als Fasttag
und im Zeichen der Trauer in Stille und Besinnlichkeit begangen. Am Nachmittag
um drei Uhr, zur Todesstunde von Jesus, versammeln sich die Christen zum Wortgottesdienst
mit Verlesung der Passionsgeschichte (Leidensgeschichte Jesu), zur Kreuzverehrung
(das mit einem violetten Fastentuch bedeckte Kreuz wird enthüllt und durch
Kniebeugen verehrt) und der anschließenden Kommunionfeier.
Am Karfreitag ist auch die Kirchengestaltung traurig. Es stehen keine Blumen
und keine Kerzen auf dem Altar und die Lieder singen die Christen ohne Begleitung
durch die Orgel und die Glocken schweigen.
In vielen Gemeinden finden am Morgen des Karfreitag oder zur Sterbestunde um
15 Uhr Kreuzwegandachten und Karfreitagsprozessionen statt.
Der Kreuzweg beschreibt die wichtigen Stationen dieses Tages.
1. Jesus wird zum Tode verurteilt
2. Jesus nimmt das Kreuz auf seine Schultern
3. Jesus fallt zum ersten Mal unter dem Kreuz
4. Jesus begegnet seiner Mutter
5. Simon von Cyrene hilft Jesus das Kreuz tragen
6. Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
7. Jesus fallt zum zweiten Mal unter dem Kreuz
8. Jesus begegnet den weinenden Frauen
9. Jesus fallt zum dritten Mal unter dem Kreuz
10. Jesus wird seiner Kleider beraubt
11. Jesus wird ans Kreuz genagelt
12. Jesus stirbt am Kreuz
13. Jesus wird vom Kreuz abgenommen und in den Schoß seiner Mutter gelegt
14. Der heilige Leichnam Jesu wird in das Grab gelegt
In vielen Gemeinden finden sich Kreuzwege, auch die vom Christentum inspirierte
Kunst hat vielfaltige Kunstwerke erschaffen, die im Zusammenhang mit diesen
Ereignissen stehen. Das Kreuz wurde ab dem 3. Jahrhundert ein Zeichen der Christenheit.
Am Karfreitag werden heute noch verschiedene Brauchtümer gepflegt. Christen
essen am Karfreitag Fisch, weil der Fisch eines der altesten Symbole ist,
mit dem sie sich zu erkennen geben. Das Wort "Fisch" heisst auf griechisch
"Ichthys". Das sind die Anfangsbuchstaben von "Iesus Christos
Theos Yos Soter". Auf deutsch: "Jesus Christus, Gottes Sohn, Retter".
In Frankreich heißt der Karfreitag "vendredi saint", was heiliger
Freitag heißt und in England wird er "Good Friday" oder "Black
Friday" genannt, was übersetzt guter Freitag oder schwarzer Freitag
heißt.
Karsamstag -; Ostersamstag
Der Karsamstag, oder auch Ostersamstag genannt, ist der erste Tag nach Jesus
Tod und der Tag der Grabesruhe. Es findet kein Gottesdienst statt und die Altare
in den Kirchen sind frei von Kerzen und Blumen.
Der Sabbat ist der jüdische Ruhetag. An diesem Tag darf nicht gearbeitet
werden. Deswegen mußte Jesus noch am Freitag beerdigt werden. Am Karsamstag
wurden Wachen vor dem Grab von Jesus positioniert. Sie sollten darauf achten,
daß der Leichnam nicht gestohlen wird und so die Aussage im Land verkündet
werden kann, daß Jesu auferstanden sei.
Am Karsamstag wurde aber nicht nur Jesus für tot erklart, sondern
auch die Hoffnung auf einen Retter begraben. Denn am Karsamstag versteckten
sich die Jünger aus Angst selbst am Kreuz hingerichtet zu werden.
Dieser Tag der Depression besiegelte bei vielen Menschen den Glauben an einen
neuen Anfang. Symbolisch kann man für den Karsamstag sagen, daß trotz
der hoffnungslosen Lage das Leben weitergeht und bessere Tage folgen, wie die
Auferstehung Jesus deutlich macht.
Erst in der Nacht zum ersten Ostertag oder sogar in der Frühe des Ostermorgens
kommen die Christen zur Feier der Auferstehung zusammen, verbunden mit der Weihung
des Osterwasser, des Osterfeuer und der Osterkerze. Die Glocken, die sich am
Gründonnerstag mit vollem Geiaute nach dem Abendmahls- Gottesdienst
verabschiedet hatten kehren am Karsamstag beim Gloria in der hl. Osternacht
wieder mit vollem Klang zurück.
Die Osternachtsmesse besteht aus Lichtfeier, Wortgottesdienst, Tauffeier und
Eucharistiefeier.
Osterbrauchtum in Deutschland an Karsamstag:
In Neunkirchen im Oberpinzgau kommt eine Truhenratsche wahrend der "glockenlosen"
Zeit zwischen Gründonnerstag und Karsamstag zu Ehren die auf einem Handwagen
von den Meßdienern durch den Ort gezogen wird. In Saarwellingen gehen
die Messdiener am Karsamstag klappern und Eier sammeln. In Weismain-Geutenreuth
wird von Gründonnerstag bis Karsamstag geschnattert und geratscht. In Attendorn
werden Karfreitag und Karsamstag "die vollen Stunden" auf einem alten
Nachtwachterhorn in alle vier Himmelsrichtungen angekündigt und am
Karsamstag findet an der Nordseite der Pfarrkirche die "Semmelsegnung"
statt. Der Ostersemmel, dessen Teig mit Kümmel durchsetzt ist, hat an beiden
Enden je einen Einschnitt, so daß sich zwei "Hörner" bilden.
Die Form erinnert an die Schwanzflosse eines Fisches, das alteste Symbol
des Christentums. Seit 1658 ist der Brauch nachweisbar und hat sich seit dem
in Attendorn erhalten.
Beim Weihfeuer-Tragen in St. Georgen an der Stiefing wird am Karsamstag das
Feuer vor der Pfarrkirche gesegnet und durch Buben und Madchen mittels
glosender Zunderpilze (Baumschwamm), von Haus zu Haus getragen. In allen Hausern
wird dann von den Austragern ein Stück dieser glosenden Pilze auf
die Herdplatte eines Herdes gelegt. Dafür bekommen die Jugendlichen von
den Hausbewohnern eine kleine Geldspende. Erloschene Stücke dieser Pilze
werden oft von der Bevölkerung bei Gewittern ins Herdfeuer oder auf Elektroherde
gelegt, um das Haus vor Blitzschlagen zu schützen.
Für die Bevölkerung in Deutschland ist der Karsamstag ein Tag der
Vorbereitung für die Osterfeiertage.
Die Frauen backen oft ein leckeres Osterlamm den Osterzopf oder die Ostertorte
und farben oder bemalen die letzten Ostereier.
Die Kinder basteln ein Osternest und Osterschmuck oder bereiten die Osterspiele
für Ostersonntag und Ostermontag vor.
§ Osterfeiertage in Deutschland
Die Osterfeiertage werden am Ostersonntag und Ostermontag in der Kirchengemeinde
und in der Familie gefeiert. Der Ostersonntag ist der Auferstehungstag von Jesus.
Kreuzigung und Auferstehung sind Fundamente christlichen Glaubens.
In der Bibel wird die tatsachliche Auferstehung Jesu nicht beschrieben,
nirgends ist davon die Rede, daß sie jemand beobachtet hat. Was es in
der Heiligen Schrift gibt, sind Berichte über das leere Grab, die Verkündigung
der Auferstehung durch einen Engel, Berichte über Erscheinungen des Auferstandenen
und die Bekenntnisse, die diesen Glauben bezeugen.
In der katholischen und orthodoxen Kirche wurde der Triumph der Auferstehung,
der Sieg über den Tod am Ostersonntag mit dem festlichsten Gottesdienst
des Jahres besonders herausgehoben. Heute besteht bei den christlichen Konfessionen
weitgehend Einigkeit, daß Tod und Auferstehung als Ganzes gefeiert werden.
Der Ostermontag ist in Deutschland gesetzlicher Feiertag.
Die eigentlichen Osterfeiertage sind der Ostersonntag und der Ostermontag, jedoch
wird der Ostersamstag immer mehr zu den Osterfeiertagen gezahlt.
Am Ostersamstag stehen die Vorbereitungen für das Osterfest an die haufig
alte Brauchtümer sind.
In der Osternacht findet der Gottesdienst statt.
Ostersonntag
Der Ostersonntag ist der wichtigste Tag an den Osterfeiertagen. Am Ostersonntag
freut sich die christliche Gemeinschaft über die Auferstehung von Jesus.
Damit wird in die Hoffnungslosigkeit des Lebens plötzlich wieder ein Ziel
oder Sinn gegeben, daß das Wirken von Jesus nicht ohne Wirkung bleibt,
sondern den Menschen wieder Hoffnung gibt.
Die Feier beginnt in der Osternacht von Karsamstag auf Ostersonntag mit einem
Gottesdienst. In diesem Gottesdienst wird an die Auferstehung Jesu erinnert.
Symbolisch wird dies durch das Licht getan. Zunachst ist es Dunkel in der
Kirche, was den Tod von Jesus bedeutet, doch durch Kerzen wird Helligkeit, was
die Auferstehung von Jesus bedeutet, in den Raum und in das Leben gebracht.
Nach diesem Gottesdienst erklingen die Glocken wieder, die nach dem Trauertag
Karfreitag verstummt waren.
An diesem Ostersonntag gibt es neben dem ausgiebigen familiaren Frühstück
viele Brauchtümer die durchgeführt werden. Bekannt in Deutschland
ist das Osterei suchen. Die Kinder suchen, die versteckten Eier im Garten oder
im Haus. Diese Ostereier wurden in der Nacht vom Osterhasen versteckt. Mit diesem
Osterei lassen sich verschiedene Spiele, wie das Osterei düpfen sein, Osterei
im Berg, Ostereier blasen durchführen.
Ein alter Brauch der wieder an Bedeutung gewinnt ist das Osterreiten. Der Osterritt
der Sorben, die in der Nahe von Berlin in Gebiet Brandenburg ansassig
sind findet am Ostersonntag immer mehr Mitmacher. Dabei wird mit dem Kreuz auf
dem Pferd um die Acker geritten. Mit diesem Flurumritt sollte der Frühling
begrüßt werden und Saat gesegnet werden, damit im Herbst reichlich
geerntet werden kann. Auch die christliche Bedeutung von der Verkündung
der Auferstehung Jesus Christus wird damit dokumentiert.
Das Osterfest ist heute ein Fest der Familie. Man trifft sich mit der Verwandschaft,
um dieses Fest zu feiern. Nach dem Gang zur Kirche wird gemeinsam ausgiebig
gespeist. Die Kinder suchen Ostereier, singen ein Osterlied oder tragen ein
Ostergedicht vor und hoffen auf Geschenke.
Ostermontag
Der Ostermontag, der letzte Osterfeiertag ist in Deutschland gesetzlicher Feiertag.
Die christliche Gemeinde besucht auch am Ostermontag den Gottesdienst. Wie das
gesamte Osterfest steht der Montag auch im Zeichen der Familie. Die ganze Familie
ist versammelt und nimmt gemeinsam das Essen zu sich. Das Osterlamm ist wiederum
der Mittelpunkt des Ostertisches.
Osterspiele, Ostereier, Osterhase, usw. stehen auch an diesem Tag im Mittelpunkt.
Oftmals werden auch an dem Ostermontag Ausflüge mit der Familie, besonders
mit den Kindern gemacht. Die in der Nahe stattfindenden Ostereiermarkte
oder Ostermarkte werden besucht. In verschiedenen Regionen werden auch
am Ostermontag noch alte Brauchtümer gepflegt.
Es gibt in einigen Gemeinden Christen, die aus ihrem Dorf hinausziehen, wie
es die Jünger damals machten, um die Taten und den Glauben von Jesus zu
verbreiten.
3. Ostern und Frühling in Deutschland
§ Osterzeit
Mit der Osterzeit ist der Frühling eng verbunden. Kalendarisch reicht
der Frühling vom 20. Marz bis zum 21 Juni eines Jahres. Ostern fallt
immer in der Zeitraum vom 21. Marz bis zum 25 April, also genau zu Beginn
der Frühlingszeit.
Woran kann man diese Frühlingszeit erkennen? Es gibt verschiedene Anzeichen
für einen Wechsel in der Jahreszeit. Der Winter hat oft alles mit Schnee
bedeckt und ist so kalt, daß keine Pflanzen neu wachsen können. Die
Tage sind nur kurz mit Sonnenlicht erhellt und die ganze Landschaft zeigt sich
in grau.
Der Frühling hingegen ist eine Zeit des Erwachens. Die Tage werden wieder
langer von der Sonne verwöhnt. Die Temperaturen steigen, die ersten
Pflanzen zeigen sich im neuen Kleid und auch die Tiere werden wieder munter
Die Verbindung des kirchlichen Osterfestes und der Frühlingszeit ist nicht
nur auf das Datum beschrankt, sondern auch die Auferstehung Jesu zeigt
uns das eine neu Zeit angebrochen ist. Der Frühling laßt das
Leben auf der Erde erwachen, genauso wie es für die Christen die Auferstehung
zeigt. An Ostern feiern nicht nur die Christen, sondern auch viele andere Menschen
freuen sich auf das neue Jahr.
Die Natur zeigt sich in ihrer ersten Vielfalt. Es wachsen Osterglocken, Narzissen,
Krokus, Tulpen Hyazinthen, usw. und die ersten Tiere, wie die Amsel, der Fink,
die Drossel, der Igel, der Maulwurf, die Hasen, uvm. zeigen sich am Tage.
An Ostern gibt es den Brauchtum des Osterhasen oder des Osterlamm, auch Osterschmuck
ist haufig zu sehen. Diese Brauchtümer haben selten christlichen Ursprung,
sondern stehen in der Verbindung mit der Frühlingszeit. Der Osterhase bringt
nicht nur das Osterei, sondern mit dem Osterlamm bringen sie auch das Leben
und weisen auf die kommende lebendige Zeit hin. Auch der Osterschmuck, der mit
einem frischen Strauß Blumen dokumentiert wird, zeigt das wieder etwas
neues begonnen hat.
Ostern, als Frühlingsfest und als christliches Fest ist heute ganz eng
miteinander verbunden.
Osterschmuck in Deutschland
Der Osterschmuck wird oft von Kindern hergestellt . Sie basteln im Kindergarten
oder in der Grundschule schönen Osterschmuck, um ihre Eltern freudig zu
überraschen. Der Osterschmuck findet meiste